Das Marmordorf Laas

Laas ist eine Gemeinde mit 4028 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2017) im Südtiroler Vinschgau (Italien). Hauptort ist das gleichnamige Dorf, das vor allem für den Laaser Marmor bekannt ist.

Laas wurde urkundlich erstmals 1209 als Laz erwähnt. Der Ursprung des Namens ist nicht eindeutig geklärt. Eine mögliche Erklärung liegt in der Rückführung auf eine vorromanische Bezeichnung für Gestein, Schottergeschiebe oder Schuttkegel, eine andere Deutung bezieht sich auf einen angenommenen ehemaligen, von der Etsch gebildeten See (lat. lacus).

Geografische Lage:

Die Gemeinde besteht aus dem Hauptort Laas, den Fraktionen Allitz, Eyrs, Tschengls, Tanas und den Ortsteilen Tarnell und Parnetz. Der Hauptort liegt an der Etsch zwischen dem nördlich gelegenen Sonnenberg und dem Nördersberg genannten Südhang des Vinschgaus. Verkehrstechnisch erschlossen ist er in erster Linie durch die SS 38 und die Vinschgaubahn. Eyrs befindet sich westlich davon. Allitz und Tannas liegen auf dem Sonnenberg, während Parnetz, Tarnell und Tschengls auf sogenannten Rodungsinseln auf Mittelgebirgsterrassen des Nörderbergs angesiedelt sind. Das von Schwemmkegeln dominierte Landschaftsbild wurde durch Hochwasser und Erdrutsche hervorgerufen. Beim Hauptort der Gemeinde zweigt gegen Süden das in die Ortler-Alpen hineinführende Laaser Tal ab.

Wirtschaft:

Die Marmorvorkommen im Laasertal wurden vermutlich bereits in der Römerzeit abgebaut, die systematische Gewinnung begann jedoch erst Mitte des 19. Jahrhunderts. Nach der Annexion Südtirols durch Italien eröffnete die Lasa Marmo SPA 1929 die Laaser Marmorbahn, mit der der Marmor heute noch aus 1550 Metern Höhe ins Tal gebracht wird. Mittels einer Seilbahn überwinden die Blöcke als erstes eine Schlucht. Danach werden sie durch Gleistransport den Berg entlang zu einer Standseilbahn, der Laaser Schrägbahn, geführt, mit der sie dann zum Marmorwerk im Tal gebracht werden.[2] Bei der Lasa Marmo werden durch das örtliche Tourismusbüro wöchentliche Führungen angeboten. Der alte Portalkran der Firma wurde als Industriedenkmal auf einem Platz gegenüber dem Bahnhof Laas aufgestellt.

Es gibt heute im Hauptort noch zwei marmorverarbeitende Betriebe sowie zwei Bildhauer. Ein weiterer marmorverarbeitender Betrieb steht in der Fraktion Eyrs. 1982 wurde die Berufsfachschule für Steinbearbeitung in Laas wiedergegründet. Seit 2000 wird der Laaser Marmor auch durch das Ausstellen marmorner Kleinkunstwerke im Rahmen des jährlich stattfindenden Laaser Kulturfests marmor & marillen ins Licht der Öffentlichkeit gerückt. In der Talsohle befindet sich ein ausgedehntes Obstbaugebiet. Zwei große Obstgenossenschaften sorgen für die Lagerung und den Verkauf von Marillen, Äpfeln, Blumenkohl und anderem Gemüse.

In Laas liegen Teile des Wasserkraftwerks Kastelbell. Hier wird durch eine Wehranlage die Etsch gestaut. 294 m tiefer, in Kastelbell, werden mit drei Francisturbinen 60 MWatt mittlere elektrische Leistung gewonnen.

Historisches Aquädukt

Die als „Kandlwaal“ bezeichnete Holzrinne war einst Teil des aus Waalen bestehenden Bewässerungssystems. Das 600 m lange hölzerne Aquädukt überquerte die Etsch auf 32 bis zu 15 m hohen Steinpfeilern. 1907 wurde der Kandlwaal von einem Brand zerstört. Teile davon sind heute noch zu sehen.

 

Kirchen in der Gemeinde Laas

Maria Lourdes (Laas)

St. Johannes (Laas)

St. Sisinius (Laas)

St. Martin (Laas)

St. Nikolaus (Laas)

St. Ulrich (Tarnell)

Marienkapelle (Allitz)

St. Moritz (Allitz)

Mariä Heimsuchung (Allitz)

St. Peter (Tanas)

Herz-Jesu-Kirche (Tanas)

Marienkapelle (Parnetz)

St. Remigius (Eyrs)

St. Josef (Eyrs)

Mariä Geburt (Tschengls)